#62 Chamonix: Ran an den Mont Blanc

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Gestern hatten wir mit dem Kauf des Multipasses direkt auch für heute 9:20 Uhr die Seilbahnfahrt zur 3777 m hohen Felsspitze Aiguille de Midi reserviert. SB ist die Gondelfahrerei nun doch zu unsympathisch und so bleibt sie zum Aufladen der sozialen Batterien im Hotel, während SL alleine los zieht. Beim Café von gestern wird erstmal pausiert. Das hat Gott sei Dank gerade um 8:30 aufgemacht.

Hier wird etwas rumgetrödelt, die Gondelstation ist nur 3 min entfernt. Kurz nach 9:00 Uhr stellt SL an der Station fest, dass alle Fahrten aufgrund starker Winde am Aiguille du Midi vorübergehend eingestellt sind. Also wird die Zeit in der Sonne auf einer Mauer vertrieben mit Blick auf‘s Handy und auf die stylisch neu eingekleideten Bergkletterer und -wanderer, die ebenfalls auf dem großzügigen Vorplatz der Talstation warten.

Mit 1,5 Stunden Verspätung geht es gut organisiert doch noch in schwindelerregende Höhen. Die Seilbahn bewältigt ruhig und zügig in 10 min die Strecke bis zur 2310 m hohen Mittelstation Plan de l‘Aiguille. Dort wird die Seilbahn gewechselt und es geht nochmal 10 min steil vor einer Felswand hoch auf die 3777 m hohe Felsspitze Aiguille du Midi mit seinen Aussichtsterrassen.

Die Besucher verteilen sich angenehm oben auf den Terrassen und SL ist beeindruckt von der Aussicht auf die französischen, italienischen und schweizer Bergspitzen und der Weite. Wiedermal Kaiserwetter. Nur über dem 4809 m hohen Mont Blanc schweben ein paar Wolken.

Wie Ameisen kann man doch einige Bergwanderer und -kletterer beobachten, die auf der Hochebene unterwegs sind. Ein plötzliches Grollen und Donnern entpuppt sich nicht wie vermutet als Flugzeug, sondern als Lawinenabgang – etwas entfernt gehen mit viel Getöse Eis und Geröll ab. Die Naturgewalten sind beeindruckend und beängstigend zugleich.

SL erspart sich die mühsame Kletterei und nimmt den Aufzug zur höchsten Aussichtsplattform auf 3842 m Höhe.

Auf dem Weg zurück zur Gondel (nochmal über alle Aussichtsplattformen gehend, da so schön) ein kurzer Schreck wegen eines herannahenden Hubschraubers. Es wird aber nur ein Bergsteiger abgeseilt.

Drei Stunden später wird SL vom Bodenpersonal (aka SB) in Empfang genommen und zeigt nochmal, wo sie gewesen ist.

Wir drehen eine Runde durch das süße Chamonix und legen zurück im Hotel die Füße hoch. Nachher sehen wir die Schmied Brothers (Sid und Igel), auf die wir uns schon sehr freuen und deswegen eine Nacht in Chamonix verlängert haben, damit es mit dem Treffen klappt.
Der erste Treffpunkt im Bummelzug an der Hotel-Haltestelle wird direkt verpasst, obwohl SB und SL einen Sprint hinlegen. Vor Ort lernen wir, dass man an der Haltestelle rechtzeitig anzeigen muss, wenn man einsteigen möchte – und so fährt der Zug vor unserer Nase einfach durch.
Also geht es wieder zu Fuß nach Chamonix und wir treffen uns beim leckeren Hipster-Imbiss “Cool Cats“, wo auch wieder Straßenkünstler am Start sind und uns musikalisch unterhalten. Sid und Igel haben vor wenigen Tagen mit ihren Moppeds die Route des Grandes Alpes Richtung Süden gestartet. Klasse, dass es mit einem Treffen geklappt hat. An dem schönen warmen Abend werden jede Menge Motorrad-Anekdoten und Benzingespräche ausgepackt und begossen.

Ein Blick auf den Bahn- und Busfahrplan für die Jungz verrät, es fährt nichts mehr zurück zu ihrer etwas außerhalb liegenden Unterkunft. Vor unserem Hotel fährt aber der Nachtbus vorbei (ab 21:00 …) – also geht es dorthin, nicht ohne vorher noch ein Wegebier zu zischen. Ein bißchen neidisch sind wir: Bei ihnen geht es erst los – bei uns geht es zurück. Schön war es!