Das Frühstück im Hotel Villa Belvedere in San Gimignano ist recht ordentlich und man sitzt mit Aussicht. Um 10 Uhr düsen wir schon los, denn der Tag soll wieder heiß werden. Bereits jetzt sind schon 27 Grad auf dem Thermometer.

Wir haben uns eine Routenempfehlung als Basis für unsere heutige Strecke zu Grunde gelegt und es geht erstmal nach Westen und dann nach Süden aus San Gimignano heraus.
In einer großen S-Kurve steuern wir Volterra an. Der Weg führt uns leicht bis mittel kurvig rauf und runter entlang von Getreidefeldern und durch Wald. SB erspäht eine große Smaragdeidechse. Der Vorteil des Vorausfahrenden: Wildlife-Sichtungen. Was der Hinterherfahrende allerdings ebenfalls gesichtet hat: einen abgetrennten Rehkopf am Straßenrand.
Auf einer Strada Statale umfahren wir Volterra aufgrund einiger Baustellen im Stadtgebiet.



Über Pontedera und Cascina nähern wir uns Calci (kennen wir bereits von der Hinfahrt nach Lucca). Dann geht es weiter nach San Giuliano Terme und danach auf eine Mini-Straße östlich am Lago di Massaciuccoli vorbei. Was für ein elender Ritt. Für die kleine Straße herscht sehr viel Verkehr und der Gegenverkehr fährt gerne mal auf unserer Seite der einspurigen Straße. Jede blinde Kurve steuern wir etwas unentspannt an.
Je näher wir der Küste kommen, desto mehr ändert sich die Vegetation. Statt Oliven, Wein und Zypressen begleiten uns nun wieder Pinien-Alleen und die ein oder andere Palme. Nur den süß duftende Jasmin und den wunderschön blühende Oleander gibt es von Nord nach Süd und Ost nach West.
Wir steuern durch eine endlose Zahl Kreisel den Ort Viareggio an. Ein großes Seebad, wo wir uns irgendwie naiv einen Blick aufs Meer erhoffen. Stattdessen reihen sich private Badeanstalten kilometerlang aneinander und man muss Eintritt zahlen, um an den Strand zu kommen. Nur gelegentlich sind öffentliche Zugänge möglich. In zweiter Reihe kommmen Geschäfte und in „dritter Reihe“ die Straße. Das sieht dann von oben wohl so aus (Shutterstock):

Also kehren wir ins nächste Ristorante ein, denn es sind 32 Grad und wir müssen trinken und essen. Danach geht es über Bürgersteig und Zebrastreifen wieder weiter (die Moto-Parkplatzausfahrt ist zugeparkt). Es folgen 20 Kilometer Strandbad an Strandbad an Strandbad. Alles verbaut und vom Meer keine Spur zu sehen.


Nach Norden hin lichtet sich die Bebauung etwas, dafür gibt es wieder Kreisel und Ampeln in Überzahl und der Verkehr nimmt Richtung La Spezia zu.
Und nun warum wir Italien zukünftig per Motorrad meiden werden:
Wir haben in allen unseren Motorradurlauben zusammen nicht so viele gefährliche Situationen erlebt wie hier. Heutiges „Highlight“: in einem Tunnel vor La Spezia kommt uns ein PKW auf unserer Fahrspur entgegen. Nicht nur kurz, sondern lange und auch durch unser Hupen wird der Kurs nicht korrigiert. Das war… knapp… uns pulsiert es in den Adern bis in den Helm. Und das war nur das Highlight. Sie fahren hier auf Zwei- und Vierrädern einfach unterirdisch und rücksichtslos.


Hinter La Spezia beginnt das Gekurve in den Cinque Terre… den 5 bunten Dörfern, die teilweise wie Schwalbennester an den Hängen kleben.
Noch ist die Straße breit und gut ausgebaut. Das ändert sich nach wenigen Kilometern. Es ist wieder Obacht in den Kurven angesagt. Und dann kommt der Abzweig nach Corniglia… die letzten Kilometer auf diesem krassen einspurigen Stück geben heute SB den Rest.




Aber die Unterkunft ist gut und wir haben tatsächlich aus dem Zimmer Meerblick.


Nach dem Duschen und Wäsche waschen (zwingend notwendig bei dem Geschwitze) marschieren wir noch die Treppen zur „Marina“ hinunter, die sich als einfacher ausgedienter Betonbootsanleger entpuppt. Einen Absacker (Bier aus dem Lebensmittelgeschäft) nehmen wir dann im Gemeinschaftsgarten mit Blick aufs Meer. Die Preise in den kleinen Restaurants sind teilweise brutal und der Service ist semi-freundlich.











San Gimignano – Corniglia

