#08 Der heiße Weg nach Giannella

,

Die Villa Curiel ist eigentlich top. Super Aussicht, gute Matratze, gefüllte Mini-Bar mit moderaten Preisen. Wenn da nur nicht die Hellhörigkeit wäre. Die Bauweise in Italien und unserer Erfahrung nach auch Spanien kennt sowas wie „Schallbrücken vermeiden“ oder „Toilettendämmung“ nicht. Aber ehrlich gesagt sind wir so platt, dass wir auch so direkt eingeschlafen sind. Jetzt wird erstmal mit Blick aufs Meer (am Horizont) gefrühstückt.

Die heutige Tour beginnt bei 24 Grad und wird uns am Mittelmeer entlang an den südlichsten Rand der Toskana führen.

Doch zunächst erstmal: Kurven! Und zwar viiiiiiiele Kurven erwarten uns auf der SP329 und der SP18 bis Suvereto. Und nicht nur das, die Strecke ist wie verwunschen, da in die Fahrbahn Brombeerhecken und Gestrüpp wachsen. Dornröschen hätte seine wahre Freude hier. Für uns bedeutet das aber sehr vorsichtiges Fahren um die „blinden“ Kurven. Man möchte nicht frontal in einen locker dahin rasenden Fiat o.ä. brezeln.

Highlights sind dann eine leuchtend grüne Smaragdeidechse, die wir sicherheitshalber von der Fahrbahn verscheuchen und eine dicke grün-gelbe Schlange, von der SB denkt, es sei ein Ast… der sich dann doch bewegt und blöderweise richtungswechselnd SB direkt „vor die Flinte“ schiesst. Anscheinend hat das Tier echt Glück. SB ist felsenfest überzeugt, es erwischt zu haben, aber nichts zu sehen auf der Straße. Dafür entdecken wir dann bei diesem unfreiwilligen Stop schöne alte Korkeichen.

Zwischen Suvereto und Cafaggio brausen wir ein Stück gerade Hauptstraße. Dann biegen wir ab nach Westen, um eine Diritissima ans Meer zu nehmen.

Was auch hier wieder imposant ins Auge fällt: riesige Pinien mit mächtigen Baumkronen säumen die Straßen und die Parkplätze am Meer. Die Bäume sind enorm hoch. Außerdem blüht überall noch der Oleander in pink, rot und weiß. Mal als einzelner Strauch und mal als dichte und hohe Hecke. Nicht zu vergessen die großen und alten Olivenhaine überall.

Entlang der Küste rollen wir zu einem kleinen Ausflugsstädtchen: Populonia, gelegen auf dem Hügel einer kleinen Landzunge. In etruskischer Zeit war die Ansiedlung die größte Stätte zur Eisenverarbeitung im Mittelmeerraum. Die Überreste der antiken Stätten kann man besichtigen – wir tun das bei mittlerweile 30 Grad nicht. Stattdessen besichtigen wir die Reste des Castellos, snacken Pizzetta und Foccaccia in einer Bäckerei und dann geht es weiter.

Auf stark befahrenen SPs und SSs geht es weiter über Grossetto nach Giannella. Zweimal begegnen uns die Carabinieri. SB befürchtet, dass sie uns nun rauswinken – wegen italienischer Fahrweise. Denn die Tempolimits sind einfach vollkommen willkürlich und auch wenn wir das Limit locker um 20kmh überschreiten, sind wir auf den gerade Strecken lahme Enten und werden riskant überholt. Auf kurvenreichen Strecken passiert uns das natürlich nicht 😄. Die Polizei drängelt ohne Blaulichteinsatz genau wie der Rest der Verkehrsteilnehmer, winkt uns aber nicht raus – wenigstens das… 🙈🫠

Nach 180km wird es höchste Zeit anzukommen. SB hat schon längst beschlossen, eine andere Sitzbank zu kaufen… jeder Ampelstop wird genutzt, um das Hinterteil kurz zu entlasten.

Das Hotel Villa Ambra in Giannella ist unser Domizil direkt am Strand für 5 Tage. In dem angeschlossenen „Slow-Food“ Restaurant speisen wir ausgesprochen lecker und in erster Reihe für den Sonnenuntergang.

Castagneto Carducci – Giannello