Die Nacht war miserabel. Die Kirchturmglocke schlägt zur halben und vollen Stunde auch nachts. Zur vollen Stunde sogar zweimal, um sicher zu gehen anscheinend. Außerdem lagen wir stocksteif auf dem Bett um möglichst wenig Kontakt zur Bettdecke zu haben. Wir haben den Morgen herbeigesehnt.
Dafür sind wir nun früh on the road – allerdings ohne Frühstück. Irgendwas ist halt immer.
Wir düsen zwischen Feldern und Wiesen und Dörfern nach Semur en Auxois. Dort trinken wir bei erster Gelegenheit bei einem Intermarché in einem netten Bistrot erstmal einen Espresso und kaufen Verpflegung für den morgigen Tag.
Dann spazieren wir durch die alten Gassen. Es ist ganz beschaulich und wenig los. Im Supermarkt hat SB schon ein knall grünes Dessert erspäht, dass es auch hier in einer Pâtisserie gibt. „Figue“ – eine „Feige“ aus Brandteig und Vanillecrème mit Marzipanhülle. Das, eine Passionsfrucht Éclair und zwei gute Kaffee heben unsere Stimmung!
Dann geht es weiter. Allerdings nicht zu weit. Oberhalb der Stadt befindet sich ein kleiner Stausee mit Uferpromenade und Badestrand. Dort picknicken wir den Rest unserer gestrigen Nudeln.
Weiter verläuft die Tour durch den Morvan Naturpark durch Wald und an kleinen Seen vorbei. Schmalste Straßen mit abenteuerlichem Straßenbelag lassen ab und an mal einen Blick auf die hügelige Landschaft erhaschen. Das permanente Gehoppel auf dem unruhigen Teer schüttelt einen ordentlich durch.
Wir wollen am Lac des Settons vorbei fahren und erhoffen uns einen schönen Anblick. Den gibts da nicht in der Vorbeifahrt, aber dafür kreuzen zwei Wildschweine mit ihren Frischlingen unsere Bahn. Sie sind ganz unerschrocken und etwas keck, das war so niedlich, dass wir vergessen haben zu knipsen.
Endlich kommen wir in Lucenay-lʼÉvêque, einem Dorf östlich von Autun, an. Die Unterkunft in einem renovierten Hotel ist hellhörig, aber top. Herzliche Gastgeber (Niederländer, die den Schritt nach Frankreich gewagt haben), zwei süße Hunde und ein wirklich hervorragendes Essen entschädigen uns für den Reinfall von gestern.
Wir genießen den Abend mit sehr gutem Essen und einem Glas Wein im ehemaligen Restaurant und sind zufrieden.
