Wir haben in dem geräumigen Zimmer gut geschlafen und starten mit einem umfangreichen Frühstück und einem kleinen Plausch mit dem netten Inhaber Richtung Bayerischer Wald.

Sonnige 23 Grad täuschen allerdings nicht darüber hinweg, was uns eventuell wettertechnisch bevorsteht. Das Regenradar verheißt nichts Gutes für die nächsten Reisetage. Unnötig zu erwähnen, dass es ausgerechnet jetzt zu hause Sonne satt gibt.
Zunächst rutschen wir durch Regensburg durch. Bis Wörth an der Donau geht es schnell dahin, dann biegen wir auf kleine Landstraßen ab und durchfahren ländliche Ortschaften wie Pfatter und Aholfing. Nördlich von Straubing queren wir ans Nordufer der Donau. Wald und Felder wechseln sich auch hier im eher flachen Land ab. Riesige Holundersträucher säumen die Waldgrenzen und verströmen herrlichen Duft. Pro Tipp: Da darf man gerne tief einatmen. Sieht man Road Kill am Straßenrand, dann heißt es eher Luft für einige Sekunden anhalten und den Helm mit Frischluft fluten (den Fehler da normal zu atmen macht man nur einmal).
Hinter Deggendorf brauchen wir eine erste Biopause. Nach einem Picknick am Rande des Bayerischen Waldes stoppen wir nochmal in Grafenau, einem einladenden Städtchen mit schönem Hauptplatz.


Hier beginnt der Bayerische Wald oder Bayerwald, der zusammen mit dem tschechischen Teil, dem Böhmerwald oder Šumava, das größte Waldschutzgebiet Mitteleuropas bildet. Zusammen haben die beiden Nationalparks ca 95.000 Hektar zusammenhängender Waldschutzfläche, die sich großteils urwaldähnlich zeigt. Die Fauna und Flora ist beachtlich. Es gibt Luchse, Wildkatzen und Wölfe. Sogar Elche wurden gesichtet.
Saftiges und sattes Grün begleitet uns so entlang der B12 bis an die eher triste tschechische Grenze.
Wir biegen rasch auf eine kleine Nebenstraße ab und es wird verwunschen. Dichtes Gehölz, verschlafene Orte… sofort denken wir an „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, den tschechischen Filmklassiker aus dem Jahre 1973 (Szenen des Kultfilms wurden tatsächlich im Böhmerwald gedreht).
Alleen mit Buchen und mal Kastanien noch in Blüte, rosa und lila Blütenmeere am Straßenrand… wunderschön!
Seit Grafenau regnet es leicht, aber kontinuierlich. Kurz vor Horní Planá am Lipno Stausee erwischt uns ein Platzregen vom Allerfeinsten. So sparen wir uns einen Abstecher an den See und kurven durch Gischt und Nässe direkt die letzten 42km nach Krumau an der Moldau (Český Krumlov).
Im strömenden Regen laden wir ab und flüchten in unsere Pension. Das war heftig… nass bis auf die Socken sind wir trotz teilweise wasserdichter Kleidung. SL fönt beidhändig Stiefel und Handschuhe trocken.

Nach einer warmen Dusche (und nur noch 16 Grad) warten wir auf eine Regenlücke und ziehen per Pedes durch die mittelalterliche Stadt. Krumau ist Unesco Weltkulturerbe und wir sind begeistert! Um die Uhrzeit am Abend ist kaum etwas los und das Licht ist noch einigermaßen passabel, um Fotos zu schießen. Nicht begeistert sind wir vom neuerlichen Platzregen, der uns zum zweiten Mal heute durchnässt.










