Nun hat SB schlecht geschlafen und kommt kaum aus den Federn, während es SL bereits wieder besser geht. Unter diesen Umständen beschließen wir, unseren Trip eine Woche früher als geplant abzubrechen und direkt nach Hause zu fahren. Allerdings schaffen wir dieses nur mit einem weiteren Zwischenstopp. Schlimmer sind die Nächte, sodass das Motorradfahren tagsüber mit dem Hilfsmittel Ibuprofen gut funktioniert. Tanken kann man komplett kontaktlos und wir tragen konsequent unsere FFP2 Masken im Fall der Fälle.
Wir starten mit Sonne und passablem Wetter, aber mit gedämpfter Stimmung. Der Vogesen-Hauptkamm – die alte Militärstraße aus dem 1. Weltkrieg – soll es heute sein. Die ersten 45 km geht es moderat in Optik und Tempo bis Cernay. Ein kleines Highlight sind die vielen Störche, besonders um Lacharelle herum. Die D431 ab Cernay beginnt allerdings erstmal eng und mit schlechtem Straßenbelag inklusive Kopfsteinpflasterpassagen. Erfreulicherweise ist kaum Verkehr. Die Strecke führt mehrheitlich durch Wald mit wenig Aussicht.
Irgendwann erreichen wir die Baumgrenze und mit dem Grand Ballon tauchen die ersten Skiorte auf. Landschaftlich finden wir es nicht ansprechend: es erscheint alles kahl und hügelig. Die traumhafte Aussicht in die Ferne bleibt uns aufgrund der Bewölkung leider verwehrt. Es ist recht frisch, um die 14-16 Grad. SB muss irgendwann auf eine dickere Jacke wechseln. Noch dazu ist es ihr nicht in den Sinn gekommen, rechtzeitig die Griffheizung an zu machen. Also müssen die steifgefrorenen Griffel unterwegs am Motorblock gewärmt werden.





Der Verkehr nimmt auch zu und so rollen wir ohne weitere Highlights auf der Route des Crêtes entlang auf ca. 1200 m Höhe über die Vogesen.
Dann haben wir am Ende der Strecke bei Le Bonhomme mal wieder ein Deviation-Schild: Straße komplett mit Schotter bedeckt, Motorradfahrer können aber fahren – auf Rollsplitt?!


Wir umfahren auf der breiten D415 das Stückchen bis Le Bonhomme, kommen auf die D48 und passieren bei Tellure eine Silbermine, die man besichtigen könnte. Endlich sind wir in Sainte-Marie-aux-Mines. Von dort ist es nur noch ein kurzes Stück bis Thannenkirch, wo wir heute nächtigen. Leider gehen die letzten Kilometer auf einem losen Schotterbett nach oben. Unfassbare Zustände für Zweiräder… aber wir sind entspannt und fahren zwar langsam aber mittlerweile vollkommen unbeeindruckt weiter. Mehr Kilometer hätten es heute nicht sein dürfen. Das ist unsere letzte Übernachtung der ganzen Tour – und es fühlt sich komisch an.


