#31 Weinbaugebiete im Libournais

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Im Cognac war die Klassifizierung und die Lagenbezeichnung selbst für Laien verständlich. Im Bordeaux sieht das ganz anders aus. Es gibt sechs Herkunftsbezeichnung der Bordeaux-Weinfamilien mit jeweils eigenen Appellationen (AOC) je nach Lage und dann die Klassifizierungen (bei den Klassifizierungen sind wir ausgestiegen… zu kompliziert). Das Libournais ist das Gebiet, in dem wir uns momentan befinden. Unter anderem liegen hier die Appellationen Pomerol, Saint-Émilion und Montagne Saint-Émilion. Das wollen wir uns mal vom Mopped aus anschauen. Durch die Weinlage Pomerol fahren wir nach Montagne. Es ist leicht hügelig im Vergleich zur flachen Cognac Weingegend. Aber mit dem Rheingau, dem fränkischen Weinland oder der steirischen Toskana (Weingegend der Steiermark) mit ihren sanften Weinbergen ist es nicht zu vergleichen.

In Montagne wollen wir in ein Museum, was nicht zu finden ist, also geht es weiter über Puisseguin Richtung Dordogne – dem Fluß, der mitten durch das Bordeaux fließt. Die schmalen Wege und Straßen durch die Weinhügel sind schön, aber eher langsam zu befahren. In Saint-Magne-de-Castillon rüsten wir uns für ein Picknick aus. Mittlerweile beträgt die Außentemperatur 27 Grad… ein Schattenplätzchen wäre also unsere erste Wahl für einen Stopp. Nach einer kurzen Irrfahrt finden wir endlich einen Platz in Castillon-la-Bataille direkt an der Dordogne.

Gestärkt geht es südlich der Dordogne Richtung Saint-Jean-de-Blaignac. Was soll man sagen… wie schon so oft werden unsere Routenpläne für eine Fahrt direkt entlang des Flusses durch eine „Route Barrée“ zwangsverändert. Naja… man gewöhnt sich an alles. Es gibt immerhin noch einen schönen Blick auf die Dordogne…

In Saint-Jean-de-Blaignac queren wir auf die nördliche Seite, um nun schnurstracks in die Stadt Saint-Émilion zu gelangen. Wie parken am Südrand, genehmigen uns noch einen leckeren Croquant de Bordeaux (irgendwas zwischen Keks und Macaron) und marschieren los in die alte Stadt, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Das umgebende Weinland gehört zum bekanntesten und bedeutensten Weinland im Bordeaux. Daher spielen heute Kultur- und Weintourismus eine tragende Rolle. In vergangenen Jahrhunderten hatte sich die Stadt durch Landwirtschaft selbst versorgt. Es gibt hier abseits der unzähligen Weinshops viel zu entdecken – wir beginnen mit dem Donjon, dem Tour de Roi. Vom Fuße des Turms hat man einen schönen Blick auf die Stadt und den Glockenturm der Felsenkirche. Zwei der Waschhäuser sehen wir im Vorbeiflanieren, den kleinen Kreuzgang des Franziskanerklosters verpassen wir.

An dieser Stelle ein Exkurs zum Thema “Verpassen“: SB hat eine neue Abkürzung gelernt… FOMO – Fear of missing out. Wir haben so viele Tips und Hinweise bekommen, die wir gar nicht alle abarbeiten können und anfangs war da tatsächlich so eine Art FOMO, an den besuchten Orten nicht alles mitgenommen zu haben. Mittlerweile sind wir so entspannt (SL ja sowieso immer), dass wir einfach dem folgen, auf was wir gerade Lust haben.

Am frühen Abend trudeln wir wieder im Hotel ein und essen unsere Verpflegung im Frühstücksraum. Der erst stundenlang abwesende “Manager on duty“ merkt das irgendwann, als er in seinem Smartphone fertig gedaddelt hat und schickt uns weg: sie hätten nur eine Konzession für’s Frühstück in den Räumen. Ob wir denn mit unseren Getränken auf der Terrasse draußen sitzen dürften? Nein, das auch nicht. SB ist kurz vor dem Platzen (zum ersten Mal auf dieser Reise).