#20 Die Steinreihen von Carnac

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Von Auray aus sind es nur wenige Kilometer bis zu den spektakulären Steinreihen von Carnac. Die Steinfelder mit ihren ca. 3.000 Monolithen und Megalithen erstrecken sich über knapp vier Kilometer und charakterisieren die Landschaften der südlichen Morbihan seit dem 5. Jahrtausend v. Chr.
Diese jungsteinzeitliche Steinlandschaft in ihrem Ausmaß und mit ihren Reihen, Dolmen, Steingehegen und einzelnen Menhiren läßt sich von uns fotografisch nicht passend einfangen. Da die Massen von Touristen zur Destabilisierung des Untergrunds beigetragen haben, sind die Felder mittlerweile gesperrt, man kann sie aber auf Wanderwegen umrunden. In einige Felder kommt man mit einer Führung hinein… diese ist aber auf Französisch und erst am Nachmittag. Also Smartphones zücken, knipsen und weiter geht es.

Carnac Plage erscheint vom Motorrad betrachtet aus schön. Wir fahren entlang eines tollen Yachthafens mit vielen Cafés. Da wir weiter wollen – die Loire ist unser Ziel – wird nicht gestoppt. Also heizen wir die Route Nationale in Richtung Nantes entlang. 60 km legen wir so zurück und kommen zügig voran. Um den Spaßfaktor beim Fahren zu erhöhen, geht es wieder weiter auf Landstraßen, vorbei an Äckern und Rinderweiden und durch Mischwald. Dann wollen wir eine Mittagpause machen. Natürlich ist es wieder nach 14.00 – rien ne va plus essenstechnisch. Da sehen wir in einem kleinen Dorf zwei Leute vor einem Restaurant sitzen. Mit quietschenden Reifen auf den gegenüberliegenden Parkplatz, Helm ab und rübermarschiert. Es sind allerdings keine Gäste, sondern die netten Inhaber, die gerade selber Mittagspause machen, d.h. die Küche hat zu. Aber sie machen uns die Freude und wir bekommen leckere kalte Vorspeisen und etwas zu trinken… und einen Nachtisch! Einen Kokos-Flan-Kuchen… ein schöner Tag für SB.

Gestärkt und gut gelaunt geht es wie so häufig durch Wald, Wiesen und gefühlt verlassene Ortschaften, bis wir einen kurzen Foto-Stop an der Straße machen. Hier spricht uns ein Radfahrer an, dass wir wie die Polizei aussehen und deswegen die Autos hier langsamer an uns vorbeifahren 😄.

Die Route verläuft weiter kilometerlang schnurgerade durch dichten Wald. Dann kommt mal wieder ein Klassiker auf den kleinen Landstraßen: Rollsplit… Motorradfahrerunfreundlich kippt man hier Teer in die ausgebesserten Stellen und schüttet dann dick Rollsplit drauf – für die spätere Griffigkeit des Straßenbelags. Man spart sich allerdings das Festwalzen dieser losen Oberfläche. Mit dem Motorrad ist es unangenehm, bei Tempo 70 auf einmal zentimeterdick im Rollsplit zu fahren.

Bei La Roche-Bernard haben wir die Bretagne verlassen und reisen nun in der Region Pays de la Loire.

In Ancenis (hinter Nantes und unser Einfallstor für die Loire) landen wir wieder im Ibis Budget. Wir sitzen draußen in der Abendsonne, als hinter uns dicke Rauchschwaden vorbeiziehen. Il y a un feu… diesmal auf dem Nachbargrundstück. Ein Hotelgast hat schonmal seine Habseligkeiten eingepackt. Wir beruhigen ihn und es entwickelt sich ein langes Gespräch über Windsurfing, Elektromobilität und das Leben im Allgemeinen (er war Surf- und Physiklehrer u.a. in den französischen Überseeregionen). Auch hier ist die Feuerwehr wieder im Anmarsch, aber es wurde wohl nur irgendwas draußen absichtlich verbrannt.