#8 Die Fischerstadt Fécamp

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Der Tag startet bei einem super Frühstück sehr nett und unterhaltsam mit François, unserem Gastgeber – wiedermal kommunizieren wir in einem Englisch-Französisch-Mix. Wir verstehen relativ viel auf Französisch, aber sprechen können wir nicht wirklich so, wie wir es möchten.

Weil es so schön ruhig ist und die Vormittagssonne da ist, sitzen wir zunächst noch eine Weile vor unserem Zimmer auf der Terrasse und chillen ein wenig.

Mit leichtem Gepäck (sprich ohne Gepäck) fahren wir ca. 20km nach Fécamp. Wir haben das Navi wiedermal auf “kurvenreich“ eingestellt und schlagen uns auf geteerten Feldwegen durch die Landschaft. Bis zu einer T-Kreuzung, wo wir falsch abbiegen und dann laut palavern, wo es denn nun langgeht. Bei der folgenden Wende-Aktion (Gedächtnisnotiz: Motorradstiefel haben keinerlei Grip auf Sand und Kies), rammt sich SB das sowieso schon blaue Schienbein mit voller Wucht an eine Fußraste. Kurz gejault, Mopped gewendet und langsam geht es weiter. Dann ist auch der Grund für ein einsam parkendes Auto ersichtlich: ein Liebespaar in einem Feld. Durch unser lautes Palaver wurden bereits sämtliche Aktivitäten eingestellt und wir schauen zu, dass wir zügig weiterfahren… durch Felder und Wälder bis zu unserem Tagesziel: Fécamp.

Fécamp ist eine Hafenstadt mit ca. 18.000 Einwohnern. Jahrhundertelang starteten von Fécamp aus die Hochseefischer zum Kabeljau-Fischen – bis nach Neufundland vor Kanada. Fécamp wurde über die Zeit zum wichtigsten Kabeljauhafen Frankreichs. Lange bevor die Seebäder in Mode kamen, lebten die Menschen in Fécamp von der Fischerei und vom Schiffsbau. Zur Haltbarmachung wurden die Fische getrocknet (Kabeljau) oder gesalzen (Heringe). Mit Erfindung der Dampfschifffahrt konnten größere Entfernungen schneller zurückgelegt werden, außerdem wurde der Fang dann direkt auf dem Schiff tiefgefroren. Wir verbringen viel Zeit (Museen mit Technik und Historie sind für SB ein Eldorado) in dem modernen und sehr informativen Fischerei-Museum, das in einer ehemaligen Fischfabrik untergebracht ist.

Für das Museum des berühmten Kräuter-Likörs „Bénédictine“, der seit mehr als einem Jahrhundert im Palais Bénédictine hergestellt wird, sind wir leider zu spät dran. So bewundern wir nur die eindrucksvolle Außenansicht des Palais mit seiner üppigen flamboyant-gotischen Fassade und den großzügigen Gastraum. Wir haben den Tropfen bereits reichlich zu Hause gekostet, sodass wir hier nun auf einen Drink verzichten. Einzig der Single Cask würde SB reizen, aber es ist kein Platz auf dem Krad für eine Flasche. Irgendwas ist halt immer…

Weiter geht es – zum Glück sehr bequem in den Motorradstiefeln – zum Strand. Wie schon in anderen Küstenstädtchen ist auch hier die Promenade großzügig, aber durchgehend betoniert und nirgends begrünt. Wir vermuten mal, dass es am rauhen Atlantikwetter liegt… oder an der Tatsache, dass oft unter der Promenade eine Tiefgarage Platz findet.

Nach dem Spaziergang bis zu den westlichen Klippen und zurück, treten wir die Rückfahrt an.

Wildlife heute: zwei Turteltäubchen (s.o.)