Während unseres letzten Frühstücks in Le Tréport erfahren wir von anderen Reisenden die Dramatik der Gaskrise aufgrund des Ukrainekriegs auch in Deutschland. Die Produktion von auf Russland-Gas angewiesenen Fabriken der Chemiebranche steht still und die Mitarbeiter müssen Zwangsurlaub nehmen. Angesichts dieser ernsten Thematik erscheint das überschaubare Frühstück gar nicht mehr so trist.

Wir planen die Fahrt entlang der Küste. Unterbrochen werden die Küstenabschnitte durch ein Atomkraftwerk (lassen wir aus) und danach die größere Stadt Dieppe (lassen wir auch aus, wir wollen mehr Meer).
Kaum sind wir an der Küste in Sainte-Marguerite-sur-Mer, lacht uns passend zur Mittagszeit ein gut besuchter Strandimbiss an. Also Vollbremsung, Moppeds geparkt, raus aus dem Helm und nichts wie hin. Der überdachte Pavillon ist gut besucht und wir ergattern einen der letzten Tische. Die Speisekarte ist überschaubar: Es gibt Austern, Moules frites (Miesmuscheln – bestellt SL) und Fish&Chips (für SB). Immer noch fallen wir darauf herein, dass auch alkoholfreies Bier ein Vermögen kostet (6€). Aber das Lokal und die Szenerie sind es natürlich wert 😊. Nach der dritten Ansprache mit “Messieurs-Dames!?“ grübelt SB, ob der Kurzhaarschnitt doch etwas zu kurz ausgefallen sein könnte. Egal, es wächst wieder nach und für den Helm ist es genau richtig, nochdazu, wo im Gepäck kein Platz für einen Fön war.



Kurz vor Veules-les-Rose halten wir bei einem Weltkriegsmahnmal. Es gibt einen herrlichen Ausblick auf die Küstenlinie und den Ort unterhalb der Klippen. Die Gedenkstätte ist dem Kriegsschiff Cerons und deren Besatzung gewidmtet. Beim Versuch alliierte Soldaten von Land zu retten ist das Schiff 1940 gesunken. Zwei Bordkanonen der Cerons befinden sich recht gut erhalten an Land beim Mahnmal und bei starker Ebbe sind Teile des Wracks unterhalb der Felsen zu sehen (haben wir nicht gesehen).


Die Routenplanung führt uns weiter durch Saint-Valery-en-Caux. Hier werden wir am idyllischen Yachthafen vorübergehend durch die Klappbrücke ausgebremst.
Weiter geht es auf nicht mehr ganz so einsamen Landstraßen. In Le Ponte Rouge sehen wir ein Jetski-Rennen auf offenem Meer. Und wiedermal jammern wir, dass wir mit leichtem Gepäck reisen, was die Kameraausrüstung anbelangt – viel zu weit weg ist das Treiben auf dem Meer für unsere Smartphoneknippserei.

Insgesamt gesehen ist es heute eine idyllische Tour auf kleinen Straßen und durch ländliche Gegenden.
Es ist schon spät und so lassen wir Fécamp rechts liegen und fahren direkt weiter zu unserer Unterkunft für die nächsten 3 Nächte: ca. 5 km landeinwärts von Étretat im Bed&Breakfast Le Croissant de Lune. Die steile Auffahrt ist die letzte Herausforderung des Tages und SB spielt danach kurz mit dem Gedanken, das Motorrad drei Tage gar nicht mehr zu bewegen (vor allen Dingen nicht mehr die Auffahrt runter 🙈).
Wildlife heute: Fasane, Möwen und Roadkill werden nicht mehr gezählt, also null Wildlife heute.



2 Antworten zu „#7 Entlang der Alabasterküste“
Durch die Reiseberichte reisen wir gefühlsmäßig mit Euch mit.
Liebe Grüße aus Steinbach und weiterhin gute Fahrt
Danke schön! Wir haben Euch ja eh immer im Gepäck dabei 😘